Ein Ruf ist ein Ruf
Ich nehme mir zwischen zwei Grossaufträgen eine Auszeit. Brocken verdauen und etwas Neues lernen. Arabisch übe ich seit September online und die Idee gärte, in einem arabischen Land eine Schule zu besuchen oder über WorkAway zu arbeiten, um die Sprache zu vertiefen. Die zentrale Frage bei der Reiseplanung war schon immer: „Wie sicher bin ich als Frau alleine unterwegs?“ Jordanien kristallisierte sich heraus, aber ich hatte noch keinen konkreten Plan. Bis mir dieser Jerusalem Way als Facebook Post über den Weg kam.
Ich verwarf den Gedanken sofort wieder. Bis er sich in der Nacht anschlich und mir den Schlaf raubte. Dann ging das Geschnatter der Stimmen im Kopf los - Reiz, Sinn, Unsinn, Gefahr, Gewinn, Machbarkeit, Finanzen, Segen der Familie, Freude & Angst – es war ein Heidenlärm! Als ich mich bei den Organisatoren und auf den Kontaktseiten scheu umfragte, wurde ich so herzlichst begrüsst, als wäre ich ein verlorenes Schaf. Diese Wandervögel sind schon ein eigenes, aber äusserst liebenswürdiges Volk. Ich wurde mit allen Informationen versorgt, traf und sprach mit PilgerInnen und spürte: Genau das ist es.
Ich möchte diesen Schmelztiegel der Religionen und Kulturen zu Fuss erkunden und Frieden finden. In mir. Seit ich die Flüge gebucht habe, ist im Oberstübchen Ruh. Dass ausgerechnet jetzt im Orient noch mehr als sonst gezünselt wird, nehme ich zur Kenntnis und beobachte, was weiter passiert. Leichtsinnig bin ich nicht, aber ich lasse mich auch nicht madig machen.
Ein Ruf ist ein Ruf!
PS: Dieser erste Blog könnte der Beginn eines Reiseblogs sein. Meine Unlust, in den sozialen Medien zu berichten ist in den letzten Monaten gewachsen. Aber die Nachfrage nach Geschichten bleibt. Ich lass mal gären, ob die Jerusalemreise eine Sache zwischen mir und dem Universum bleibt, oder ob ich darüber erzählen mag.
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