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Shokhi | *1980

Stylistin, Geschäftsführerin, Sängerin

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Menschen verkauften ihre Möbel, um sich Mehl, Wasser und Eier zu kaufen. Grossmutter, meine Freundinnen und der Schulunterricht waren das einzig Verlässliche in der Zeit, in der ich oft hungrig zu Bett ging und lieber barfuss, als in den zu klein gewordenen Schuhen ging. 

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Kurdin die in Wien einen Neuanfang wagte

Die erfolgreiche Stylistin und Geschäftsführerin lebt in Wien und weiss genau, was sie möchte. Gerade ist sie dabei, sich ihren grössten Kindheitstraum zu erfüllen. Shokhi, wie sie ihre Freunde nennen, nimmt Gesangsstunden, komponiert ihren ersten eigenen Song und nimmt ihn auf. Die Hörprobe bescherte mir Gänsehaut. Auf den ersten Blick sieht keiner, dass diese strahlende Vierzigjährige ein paar Mal grosser Gefahr entkam und nicht nur einmal alles verlor. Als Kurdin, als Irakerin, als Mädchen wuchs sie in lebensbedrohlichen Umständen auf. Sie flüchtete nach den Giftgasangriffen zu Fuss in den benachbarten Iran, um hautnah zu erleben, wie brutal die Sittenpolizei mit Frauen umgeht. In Österreich, wohin sie von ihrem Vater als Dreizehnjährige geholt wurde, war sie nicht willkommen. Ihr Weg in die Drogenhölle und zurück lässt niemanden kalt. Mit ihrer Geschichte lernte ich einiges über Geopolitik und kam aus dem Staunen nicht heraus, mit welcher Stärke sich diese Frau immer wieder aufrichtete. Das Erzählen half Shokhi, Ordnung in die Vergangenheit zu bekommen. Nichts lässt sich ungeschehen machen. Aber Dämonen verloren an Macht. Shokhans «Goldene Berge» wird 2024 als Hörbuch und E-Book erscheinen. Januar 2023 | Rose

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